… so spricht man. Wie viele Menschen das glauben oder anzweifeln, spielt erst einmal überhaupt keine Rolle. Denn zu der allgemeinen Verunsicherung haben sowohl die Politiker als auch die Medien mit beigetragen. Wer es aufmerksam verfolgt, wird feststellen, dass in vielen Nachrichtenkanälen in Printmedien, Radio, TV und Internetportalen die Nachrichten als Produkt kaum noch neutral wiedergegeben werden. Die Hauptursache dafür lässt sich in der Personalpolitik der verantwortlichen HerausgeberInnen suchen: Da allerorts gespart werden soll, wird der Kreis der Autorinnen und Autoren unter Produktionsdruck gesetzt. In immer kürzerer Zeit sollen mehr Meldungen produziert werden, weil die Portale und Kanäle nach ihrer vermeintlichen Aktualität bewertet werden. Eine qualitative und redaktionelle Kontrolle findet weder im Hinblick auf die Beweiskraft angeblicher Fakten, noch auf die Neutralität des Autors in Bezug auf die herausgegebene Nachricht, und noch nicht einmal auf die grammatikalischen und orthographischen Fehler statt. Oft ist es geradezu peinlich, was dem Konsumenten der Nachricht zugemutet wird. Dies mag einerseits der Meinung des Autors dieses Beitrags entsprechen, als auch als Fakt angesehen werden. Entscheidend ist, dass auch „post Claas Relotius“ durch den Produktionsdruck durch Redaktion und HerausgeberInnen die Verantwortung für die Veröffentlichung einer Nachricht auf den Autor verschoben wurde. Die Redaktion hält es vielerorts nicht mehr für erforderlich, die Nachrichten vor ihrer Veröffentlichung durchzulesen, zu bewerten und ggf. wieder an die Autorinnen und Autoren zurückzugeben. Natürlich ist die Aktualität einer Nachricht heute für das Marketing genau so wichtig wie ihre Spektakularität. Doch muss für ein qualitativ gutes Nachrichtenmedium nicht andauernd ein neuer Paarhufer durchs Dorf getrieben werden. Die Ansprüche der Konsumenten lassen sich auch durch einen qualitativ anspruchsvollen Journalismus anheben. Es sollte uns zum Wohl der Meinungsfreiheit wert sein, dass die Konsumenten sich ihre Meinung bilden können. Als Journalist leiste ich dazu meinen Dienst im Zeichen von Neutralität und Nachprüfbarkeit der Fakten. Und dies ist deshalb auch ein Kommentar und keine Nachricht.